Beste Reisezeit 

Wann ist die beste Reisezeit für Chile?  Eine einfache, klare Frage, aber gar nicht so einfach zu beantworten. Nun, ich gehe einmal davon aus, dass Ihnen bekannt ist, dass hier die Jahreszeiten denen in Europa entgegengesetzt sind. Im europäischen Sommer ist hier Winter und umgekehrt. Allerdings laesst sich das Klima hier nicht so einfach mit dem in Europa vergleichen. Dazu kommt noch, dass sich Chile über 39 Breitengrade erstreckt, in denen man die unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen vorfindet. So werde ich die Frage einfach einmal dreiteilen:  Was ist die beste Reisezeit für den Norden, für den Kleinen Süden und für den Großen Süden?

Norden:

Das ist das Gebiet der Atacama-Wueste. Niederschläge sind dort das ganze Jahr über kaum zu erwarten. Im Sommer kann es dort an den Küsten sehr heiß werden. In den Nächten kühlt es selbst in dieser Jahreszeit vor allem in den höher gelegenen Orten in der Atacama empfindlich ab. Einzig wegen der vielen Touristen sind vielleicht die Monate Januar und Februar nicht so ideal. In den Monaten Juni und Juli sind die Tage kürzer und lassen deshalb etwas weniger Spielraum für Outdoor-Aktivitäten: 

Kleiner Süden: 

Gemeint ist hier das Gebiet südlich des Bio Bio-Flusses, das chilenische Seengebiet und die Insel Chiloé. Dies ist auch das Gebiet des valdivianischen Regenwaldes. Hier gibt es reichlich Regen. Städte wie Valdivia oder Puerto Montt verzeichnen über 2000 Millimeter,  die Westhänge des Regenwaldes sogar bis zu 6000 Millimeter Niederschläge im Jahresdurchschnitt. Auf die Sommermonate Dezember bis Februar entfallen davon aber nur 10 Prozent. Der Winter in dieser Region unterscheidet sich von dem in Mitteleuropa vor allem dadurch, dass es hier keinen Schnee in den Tälern gibt. An bewölkten Tagen und auch Nächten erreicht das Thermometer so gut wie nie die Nullgradgrenze. An Sonnentagen wird es sogar im Winter oft angenehm warm. Nachts gibt es dann  auch Minusgrade, aber wegen der dann fehlenden Wolkendecke keinen Schneefall. Im Gegensatz zum Großen Süden haben hier die meisten Hotels und Hosterias auch im Winter geöffnet und bieten für diese Zeit spezielle niedrigere Winterpreise an. Auch das Essen in den Restaurants ist dann oft billiger.

Großer Süden:

Carretera Austral, Torres del Paine, und Feuerland. Hier kann man tatsächlich von einer besten Reisezeit in den Sommermonaten von Dezember bis Februar ausgehen, will man größere Trekkingtouren zum Beispiel im Torres del Paine-Nationalpark unternehmen. Für diejenigen, die nicht unbedingt mit Rucksack und Zelt dort unterwegs sein wollen, kommen noch die Monate September, Oktober und November sowie der März und der April dazu. Das soll aber nicht heißen, dass man nicht auch in den Wintermonaten den Torres del Paine-Nationalpark, Puerto Natales Punta Arenas oder die Orte an der Carretera Austral besuchen könnte. Auch die Fähren nach Puerto Natales verkehren das ganze Jahr über. 

Der besseren Übersicht wegen habe ich hier einfach einmal eine Art Jahrestabelle angefertigt, die Ihnen zeigen soll, welche Monate am besten für Ihre Chilereise geeignet sind.

+++++ = beste Zeit    ++++ = sehr gut   +++ = gut   ++ = einigermaßen    +  = nicht so gut geeignet   o = nicht zu empfehlen

Bei den meisten Leuten hängt aber die Wahl des Urlaubstermines auch noch von anderen Faktoren ab:  Ferien, Betriebsurlaub, Wechsel des Arbeitsplatzes, um nur einige zu nennen. Sollte also Ihre Urlaubszeit hier nicht unter die "beste Reisezeit" fallen, so lassen Sie sich dennoch nicht davon abhalten, dieses schöne südamerikanische Land zu besuchen. Einen Strand- oder Badeurlaub werden Sie hier ohnehin nicht machen. Land und Leute kennen lernen, das kann man eigentlich das ganze Jahr.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel "Winter in Chile"!

© Arvid Puschnig