Isla Negra, Pablo-Neruda-Haus   

 Isla Negra ("schwarze Insel") ist eigentlich gar keine Insel. "Ein Ort, den niemand kennt," so bezeichnete Pablo Neruda das Dorf, in dem er 1939 von einem spanischen Seemann das Häuschen direkt am Meer erwarb, welches er später zu einem stattlichen Anwesen ausbaute. Die Casa Museo Isla Negra kennen heute viele. 250.000 Touristen jährlich aus dem In- und Ausland bestaunen, was der Dichter und Diplomat von seinen vielen Reisen in alle Welt im Laufe der Jahre zusammengetragen hat. Muscheln, Schmetterlinge, Käfer, Gallionsfiguren, Steuerräder und andere Kuriositäten sind hier zu sehen. Nerudas Sammelleidenschaft ist legendär.

 Als am 11. September 1973 General Augusto Pinochet mit Unterstützung der USA gegen die demokratisch gewählte Regierung von Salvador Allende putscht, ist der überzeugte Kommunist Neruda 69 Jahre alt und schwer krank. Militärs durchsuchen sein Haus in Isla Negra, verwüsten das in Santiago. Matilde Urrutia, Nerudas dritte Frau, bringt ihren Mann in eine Klinik nach Santiago. Zwölf Tage danach stirbt er unter bis heute ungeklärten Umständen. Immerhin bleibt ihm so das Schicksal vieler anderer linker Intellektueller erspart, von den Schergen Pinochets bestialisch ermordet zu werden.

 Erst nach dem Ende der Pinochet-Diktatur konnte Nerudas letzter Wunsch erfüllt werden, den er in seinem 1950 vollendeten Werk "Canto General" geäußert hatte: "Genossen, begrabt mich in Isla Negra, gegenüber dem Meer, das ich kenne, an jenem rauen, steinigen Ort mit den Wellen, die meine verlorenen Augen nicht wiedersehen werden!"