Reisebericht  Chile 

15. Jänner bis 7. Februar 2011

 Ein Bericht von Wolfgang Raab

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Donnerstag, 20. Jänner 2011

Chiloé

Heute besuchen wir eine Pinguinkolonie auf den Islotes de Puñihuil. 

Anfahrtsplan                                                                    Strand und Pinguininseln 
Anfahrtsplan nach Chiloe Chiloe, Strand und Pinguininseln 

 

Die Anreise erfolgt von Puerto Varas aus über die Ruta 5 ("erweiterter Teil" der Panamericana) und führt uns zunächst nach dem 75 km entfernten Pargua. Von da aus übersetzen wir mit der Fähre den Canal Chacao. Unsere Überfahrt wird von aus dem Wasser springenden Seelöwen begleitet. In Chacao erreichen wir die Insel Chiloé. Sie ist nach der Insel Feuerland, die etwa zur Hälfe zu Argentinien gehört, mit 180 km Länge und 50 km Breite die zweitgrößte südamerikanische Insel. Berühmt sind vor allem die 160 Holzkirchen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, deren Errichtung auf die 1607 eingewanderten Jesuiten zurückgeht. 

Verlauf der Panamericana

 

Auf der Fähre mit Eva, Rainer und Arvid

Auf der Fähre nach Chiloe Fähre nach Chiloe


Seit 2000 gehören die Holzkirchen von Chiloé zum Weltkulturerbe. Sie sind beim nächsten Chileurlaub ein Fixteil des Programms. Von Chacao über Ancud und Pumillahue erreichen wir nach einem Zwischenstopp mit schöner Aussicht und den im gesamten Aufenthalt einzigen Verdaungsproplemen nach weiteren 60 km einen Strand, der den Pinguininseln gegenüberliegt. Die Islotes de Puñihuil sind ein chilenisches Naturdenkmal, das aus drei kleinen Inseln besteht. Man wartet schon auf uns, weil wir eine kleine Verspätung haben!

Schöne Aussicht  Suchbild  - wo ist der Scheißer?
Strand von Pumillahue Nalcas, Gunnera tinctoria

 

Jeder wird registriert, damit keiner in Verlust gerät
Bootsfahrt zu den Pinguinen Bootsfahrt zu den Pinguinen auf Chiloe

 

Verbreitungsgebiet Humboldt- und Magellanpinguin

Mit dem Boot machen wir eine Rundfahrt zu den Inseln und nähern uns dabei auf wenige Meter den Pinguinen, die uns überhaupt nicht beachten, eher gelangweilt herumstehen und in die Sonne schauen. Bemerkenswert ist diese Pinguinkolonie, weil sie die einzige ist, in der Humboldt- und Magellanpinguine nebeneinander brüten. 

Humboldtpinguine finden sich nur an der Pazifikküste Südamerikas an den Küsten Perus und Nordchiles. Hier lebt die südlichste Kolonie! Der Bestand ist durch Guanoabbau und Fischfang stark gefährdet und unterliegt dem Washingtoner Artenschutzabkommen Er schwankt besonders durch Klimaeinfluss (El Niño) aber auch je nachdem auf welcher Webseite man nachschaut! Nicht immer ist klar ob Individuen oder vielleicht doch Brutpaare gemeint sind. In Gefangenschaft in Zoos: 1500 bis 15000 in der Natur: 3300 bis 20000 ! Am besten selber nachzählen!

http://www.zoo.ch/xml_1/internet/de/application/d1/d90/f1684.cfm
http://www.das-tierlexikon.de/humboldt-pinguin-599-pictures.htm
http://www.zoo-am-meer-bremerhaven.de/de/humboldtpinguin.html

Pinguine ! nur welche?  Im Vordergrund zwei Riesendampfschiffenten
Pinguine auf Chiloé Pinguine auf Chiloé


So kennt man sie lt. Wikipedia verlässlich auseinander:

"Beim Humboldtpinguin erstreckt sich das weiße Band, welches am Unterleib beginnt, bis ganz nach oben zum Schnabelansatz, der weiße, die Augen umgebende Streifen des Magellanpinguins jedoch, ist nicht mit jenem am Bauch verbunden. Der Magellanpinguin hat außerdem praktisch keine schwarzen Punkte auf dem Bauch, während der Humboldtpinguin mehrere schwarze Tupfen auf dem Bauch hat." (Gott sein Dank unbekannter Autor)

Alles klar? Endlich weiß ich was "praktisch keine schwarzen Punkte" bedeutet!

Humboldtpinguin und Magellanpinguin

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist auch die Farbe des Rückengefieders.
 Dieses ist bei den Magellanpinguinen schwarz, bei den Humboldtpinguinen 
dunkelgrau


Magellanpinguine bewohnen mehrere tausend Kilometer der chilenischen und argentinischen Küste und brüten auch dort. Der Magellanpinguinbestand wird 2003 auf runde 1,3 Mio. Brutpaare geschätzt, was 3 Mio. Individuen entspricht. Sie sind wie die Humboldtpinguine vorwiegend Höhlenbrüter. Sie beziehen über Jahre hinweg oftmals die gleiche Bruthöhle. Bei der Brutpflege lösen sich Männchen und Weibchen ab. Im Meer sind Seelöwen ihre natürlichen Feinde, an Land Raubvögel, für Jungtiere auch Möwen und der Mensch. 

Hier sind die Tiere gut geschützt, da jedes Betreten der Inseln verboten ist und die Anzahl der Bootsfahrten, die an die Kolonien heranführen, einer strengen Regelung unterliegt. So viele Tiere in ihrer natürlichen Umgebung ungestört beobachten zu können, ist für uns ein unvergessliches Erlebnis. 

Weiters zu sehen ist die Riesendampfschiffente, von denen sich auch zwei Exemplare im Bild festhalten ließen.

Quetru no-volador, Riesendampfschiffente

Quetru no-volador, Riesendampfschiffente

Tachyeres pteneres wird tatsächlich mit Riesendampfschiffente übersetzt! Sie ist eine südamerikanische flugunfähige Halbgans aus der Gattung der Dampfschiffenten (Tachyeres). Die Vögel leben hauptsächlich in Feuerland und am Kap Hoorn. Die Gesamtpopulation wird auf 10.000 bis 100.000 noch verbleibende Tiere eingeschätzt.


Auch die beiden folgenden Vogelarten haben hier ihre Brutplätze und konnten gesichtet werden. So gute Bilder allerdings konnten wir selbst nicht machen.

Phalacrocorax gaimardi
(Rotfüßiger Kormoran)
Larus Dominicanus
 (Kelp - Möwe)
Phalacrocorax gaimardi Larus Dominicanus


Weitere Bilder und Informationen:

http://www.chilereisen.at/chile_voegel.htm
http://www.wallcreeper.co.uk/BigTrip/ChileFalklands/punihuilislands.html
http://www.antarctic-research.de/
http://www.anjaspinguine.de/index.php

Nach der Bootsfahrt und bevor wir die Küste weiter erkunden setzen wir uns gemütlich im "Seerestaurant" zusammen.

Rüdiger & Rainer 

Wegen bestständigen Windes muss man der Austrocknung wirksam vorbeugen 

 
Rüdiger und Rainer auf Chiloe Wolfgang auf Chiloe

Was wir gegessen haben interessiert ohnehin kaum jemanden und ich weiß es beim besten Willen auch nicht mehr! Das chilenische Bier hingegen hat uns jedenfalls sehr gut geschmeckt.

 

Eine Wanderung am Strand setzt uns nicht wenig in Erstaunen. 
Playa Mar Brava auf Chiloe Playa Mar Brava auf Chiloe

Hier steht ein Mann im Neoprenanzug und taucht im eiskalten Wasser (Humboldtstrom) nach Piure, wie uns Arvid erklärt. Genau gesagt handelt es sich dabei um Pyura chilensis, eine Seescheidenart. Biologisch gesehen sind diese Tierchen recht seltsam:

Seescheide

"Ihr Körper ist von einer dicken Außenhaut umgeben. Erwachsene Seescheiden sind festsitzend, können aber in der Jugend als Larven frei schwimmen. Manche Seescheiden leben allein, andere in zusammen-hängenden Kolonien. Im Larvenstadium stimmt die Seescheide fast komplett mit der Larve der Wirbeltiere überein. Die Gehirnanlage, die im Larvenstadium vorhanden ist, ist beim erwachsenen Tier verschwunden. Durch Rückbildung ist nur noch ein Nervenknäuel vorhanden. Allerdings scheint sich das Gehirn nachbilden zu können. Sie sind Zwitter, manche von ihnen auch selbstbefruchtend."

http://www.marinespecies.org/aphia.php?p=taxdetails&id=251256

Piuretaucher mit Sohn und Beute  Das "Frischfleisch"  Das getrocknete "Fleisch"
Piuretaucher mit Sohn und Beute Piure, Pyura chilensis Getrocknete Piure


Arvid hat für uns eine Kolonie gesucht, welche wir einer Vivisektion unterziehen. Neugierige können sich das Geschehen hier anschauen:


http://www.youtube.com/watch?v=Ot-_xTDJgVI

Piure am Strand von Mar Brava Piure, aufgeschnitten

 

Piuretaucher Man kann das "chilenische Viagra" roh und gekocht verspeisen. 
Piuretaucher Er isst Piure roh Gericht mit Piure

Die besten Rezepte für Piure findet man verlässlich unter:
http://cocinartechile.blogspot.com/2009/04/cocina-chilena-guachaca-intrepida.html
 

 

Ihr preiswertes gemütliches Urlaubsdomizil, Hosteria Outsider, Arvid Puschnig, San Bernardo 318, Puerto Varas, Chile, Tel. 0056 (0)65 2231056   Hier geht's zur Startseite von www.chilereisen.at, ein kleiner Online-Reiseführer für Ihre Chilereise

© Text + Fotos: Arvid Puschnig, Puerto Varas, Chile, Wolfgang Raab, Bad Ischl, Austria   Web: Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas, Chile