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Punta Arenas

Heute waren wir in der südlichsten Großstadt der Welt. Die Norwegian Dream legte schon vor 6 Uhr am Morgen in Punta Arenas an. Als wir aufwachten, sah man im Dunkeln die Lichter der Stadt. Punta Arenas, 1.400 km nördlich der Antarktis gelegen, wird oft „Stadt am Ende der Welt" genannt. Als Hafenstadt hat sie natürlich ihr Rotlichtviertel mit weniger gepflegten Holzhäusern und Gebäuden aus Wellblech. Es gibt aber auch prachtvollere Stadtteile. Auch wenn hier vorwiegend Holzhäuser stehen, gefallen die in allen erdenklichen Farben getrichenen Fassaden. Eine breite Parkanlage mit Koniferen, die man beinahe tonnenförmig zurechtgestutzt hat, zieht sich durch die Stadt. Hier steht jeweils ein Denkmal für die Schafzüchter, die einst dem Land Wohlstand brachten, dann für das Erdöl, das heute wichtig ist, und ein Denkmal für die kroatischen Einwanderer, denn die Mehrzahl der Bewohner von Punta Arenas ist kroatischer Herkunft.

Wir begannen unsere Besichtigung im Missionsmuseum Museo Salesiana Maggiorino Borgetello. Die ethnologischen und historischen Sammlungen dokumentieren die Geschichte der indianischen Ureinwohner des Archipels, die Nomaden waren und als Jäger und Fischer lebten. In großen Schaukästen wird das Leben der Indianer dargestellt. Im alten Friedhof an der Avenida Manuel Bulnes stehen die prunkvollen Mausoleen der „Schafbarone" genannten reichen Schafzüchter, aber man findet auch ein Stück deutscher Geschichte: ein abgeteiltes Gräberfeld für die Angehörigen der „Deutschen Krankenkasse" und ein Denkmal für die Gefallenen der deutschen Kriegsschiffe, die im ersten Weltkrieg hier in der Magellanstraße versenkt wurden. Die Skulptur des „unbekannten Indianers" wurde dagegen in einer versteckten Ecke untergebracht. Man sagt, die Bronzestatue bewirke Wunder, wenn man ihre ausgestreckte Hand ergreift und einen Wunsch äußert. Die linke Hand des Indianers glänzt wie Gold von zahlreichen Berührungen, und unzählige Dankestafeln zeugen von erfüllten Bitten.

Gut gefallen hat uns das Freilichtmuseum des Patagonischen Institutes. Hier wurde das Leben der ersten Siedler dokumentiert mit Originalhäusern aus ganz Patagonien. Wohnhaus, Bäckerei, Apotheke, Schneiderwerkstatt und sogar der Laden eines Uhrmachers wurden hier wieder aufgebaut. Man trug landwirtschaftliche Maschinen aus dem ganzen Land zusammen. Alte Pflüge, Eggen, Traktore, Dampfwalzen, ein mit Dampf betriebener Kran und sogar die Nachbildung eines Bohrturms sind erst der Anfang der Sammlung. Man plant, weitere denkmalgeschützte Häuser und altertümliche Maschinen zu integrieren. 

Der koloniale Stadtkern von Punta Arenas konzentriert sich rund um die Plaza Muñioz Gamero. Die einstmals mächtigen Schafzüchter bauten hier ihre Paläste. Heute befindet sich im Palacio Sara Braun mit seinem Wintergarten das schönste Restaurant von Punta Arenas. Der Palacio Braun Menéndez wird als Museum genutzt. Die Plaza selbst wird von dem mächtigen Denkmal des Seefahrers Magellan beherrscht, zu dessen Füßen zwei Selk`nam-Indianer kauern. Man soll ihre Zehen streicheln, wenn man nach Punta Arenas zurückkehren möchte. Das Denkmal ist ständig von Touristen umlagert, die sich mit dem berühmten Entdecker ablichten lassen.

     Natürlich muss man am Mirador Cerro La Luz gewesen sein und auf die Hafenzone herunterblicken, wo unsere Norwegian Dream vor Anker liegt. Und endlich finden wir auch die bekannten Wegweiser zu Städten in aller Welt, die in jedem Reiseführer über Patagonien abgebildet sind. Leider werden sie heute nicht mehr in Stand gehalten. Es wäre schade, wenn diese spezielle Sehenswürdigkeit verschwinden würde.    

Uns blieb nach den offiziellen Besichtigungen noch eine Menge Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und die bunten malerischen Häuser zu fotografieren. Es war ein wunderbar sonniger Tag. Wer sagt denn, dass es in Punta Arenas kalt und windig ist?     5 weitere Fotos

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© Text und Fotos: Karlheinz und Edith Rompf -© Web: Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas, Chile