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Beagle-Kanal und Ushuaia

Die ersten Schneeberge im Beagle-Kanal sahen wir gleich nach dem Aufstehen, und beim Frühstück erreichten wir den ersten Gletscher mit dem Namen „Romanche-Gletscher", der sich in einem spektakulären Wasserfall ins Meer ergoss.Es folgten Gletscher, die nach Ländern bekannt wurden: der Gletscher Aleman (er war tatsächlich der erste nach dem „Romanche"),     

es folgten französischer, italienischer und holländischer Gletscher. Die übrigen blieben ohne Namen. Es war kalt am Promenadendeck, aber die Sonne schien und die Aussicht war grandios. Schneeberge spiegelten sich im Wasser, Seevögel suchten nach Futter, manchmal sah man Delfine.

Gegen 14 Uhr legte die Norwegian Dream in Ushuaia an, der tatsächlich südlichsten Stadt der Welt, die sich vom Stützpunkt für Walfänger und einer Strafkolonie zur größten und schönsten Stadt Feuerlands entwickelte. Die „Bank von Feuerland" hat hier die erste Zweigstelle in der Antarktis, man findet Hotels und Restaurants. In Ushuaia schien die Sonne, und die Reiseleiterin meinte scherzhaft, dass hier gerade ein Hitzewelle sei. Es waren etwas mehr als 20 Grad C, der ansonsten obligatorische Wind fehlte, und die Leute im Städtchen trugen T-Shirts, während wir uns für den Ausflug zum Tierra del Fuego Nationalpark mit warmen Anoraks und festen Schuhen gewappnet haben.

Der Ort ist Ausgangspunkt für Wanderungen, und auch wir fuhren zum etwa zwölf Kilometer entfernt liegenden Nationalpark. Die Straße führt durch das Tal des Pipo-Flusses. Etwa zehn Kilometer Wanderwege führen durch dieses Naturschutzgebiet. An einer Bucht am Beagle-Kanal mit Aussicht zur Insel Rodonda und den chilenischen Bergen im Hintergrund machen wir Halt. Heute ist dieses „menschenleere Ende der Welt" mit seinem großartigen Bergpanorama gut besucht. Es ist Sonntag, und neben den alltäglichen Touristenbussen stehen zahlreiche Autos einheimischer Parkbesucher.

Am Strand fällt eine kleine Holzhütte auf, deren Dock in den Beagle Kanal hinaus führt. „Puerto Guarani" steht über der Tür geschrieben. Sie entpuppt sich als „Poststelle am Ende der Welt." Der kleine Raum ist voller Touristen, die Postkarten kaufen und diese vom Besitzer am Tresen abstempeln lassen. Natürlich schreibe ich eine Karte – an uns selbst – und werfe sie in den kleinen roten Briefkasten. „Correos del Fin del Mundo" bekommt man nicht jeden Tag. Ob sie wohl ankommt?    

Durch einen Wald mit auffallend kleinblättrigen Buchen fahren wir zur Lapataia-Bucht und zum Roca-See. Die lange Trockenheit des Sommers hinterließ ihre Spuren. Autos wirbeln Straßenstaub auf, der sich auf den Bäumen und Büschen niederschlägt. Falsche Misteln wachsen zu Dutzenden auf den Buchen. Sie werden „Chinesische Laternen" genannt. Teile des Waldes wurden vor langer Zeit durch ein verheerendes Feuer zerstört. Überall liegen weiß-graue, fast gespenstisch anmutende Stämme am Boden oder stehen vereinzelt als weiße Baumskelette. Was das Feuer nicht schaffte, erledigen heute die Biber und Pilzbefall.

An der Lapataia-Bucht war wirklich die Welt zu Ende. Ein großes Schild verkündete: „Aquí finaliza la Ruta Nr. 3, Buenos Aires 3.063 km, Alaska 17.848km. Grün wurde es erst wieder am Roca-See. In einem kleinen Freizeitzentrum mit Cabañas, Andenkenläden und Restaurants zelten die Leute, grillen und baden im kalten Wasser, das lt. unserer Reiseleiterin immerhin schon 2 bis 8 Grad Celsius hatte.      2 weitere Fotos

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© Text und Fotos: Karlheinz und Edith Rompf -© Web: Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas, Chile