Ausbruch des Vulkans Calbuco vom 22. 4. 2015

Life 

Fotos in Echtzeit

 

Home Die ersten Minuten Von Puerto Varas aus Verschiedenes   

Ausbruch des Vulkans Calbuco: Dies und das

Fotos zum Vergrößern anklicken!

Calbuco, 90 Minuten vor dem Ausbruch
Calbuco, 22.4.2015, etwa 90 Minuten vor dem Ausbruch
Vulkan Osorno, wie man ihn kennt
Der ungewühnlich heiße und trockene Sommer 2015 hat den
Schnee fast zur Gänze abschmelzen lassen.
Foto: Calbuco vom nahe gelegenen Vulkan Osorno aus.
Der Vulkan Osorno mit seiner schneeweißen Haube. Der
Osorno ist höher und behält seine Haube das ganze Jahr über.
   
Der Vulkan Osorno mit Asche vom Calbuco bedeckt Am Tag nach dem Ausbruch des Calbuco präsentierte sich der
nahe gelegene Vulkan Osorno so:
Seine schneeweiße Haube war mit grauer Vulkanasche übersät.
Ein erbärmlicher Zustand für den Vulkan, der den Anspruch
erhebt, der schönste Vulkan Chiles zu sein. Bleibt nur zu hoffen,
dass der Schnee des kommenden Winters das frühere Aussehen
wieder herstellen kann.

 

© Foto: Adrian Hess, Schweiz

Vulkan Osorno, 23.4.2015

Wie aber sieht's in Puerto Varas aus?

25-4-2015: Alle, die jetzt spektakuläre Fotos einer mit Asche übersäten Stadt erwarten, kann oder muss ich enttäuschen. Puerto Varas ist zwar nur ca. 28 km vom Calbuco entfernt, ist aber so gut wie gar nicht von den Auswirkungen des Ausbruchs betroffen. Die Asche zog, wie schon beim Ausbruch im Jahr 1961, Richtung Osten. Ensenada, Petrohué, Ralún, Cochamó, Río Puelo, Villa La Angostura (in Argentinien) sind mit einem bis zu einem halben Meter hohen Ascheteppich bedeckt. Puerto Varas bis heute glücklicherweise nicht. Hier braucht auch niemand Atemschutzmasken wie in den zuvor genannten Orten. Für die Puertovarinos ist der Ausbruch eher ein schaurig-schönes Schauspiel, welches man nicht alle Jahre erlebt.Auswirkungen gibt es insoferne, dass durch die Sensationsberichterstattung der Tourismus zum Erliegen gebracht wurde. Die Flughäfen in Puerto Montt und in San Carlos de Bariloche wurden geschlossen. Puerto  Montt war bis gestern (24.4.) von Santiago nur mit dem Bus erreichbar. Ab heute (25.4.) ist der Flughafen in Puerto Montt wieder offen. Bariloche bleibt bis auf weiteres geschlossen. Auch die Andenüberquerung mit dem Catamaran nach Bariloche ist nicht möglich. Viele beliebte Ausflugsziele in der Umgebung befinden sich in der Alarmstufe-Rot-Zone und können nicht besucht werden. Ansonsten geht das öffentliche Leben in Puerto Varas seinen gewohnten Gang.

Anbei ein zwei Fotos von Puerto Varas vom 25.4.2015 um 16.45 Uhr:

Hosteria Outsider, Puerto Varas am 25.4.2015 Puerto Varas, Plaza, Casino
25.4.2015: Puerto Varas, Hosteria Outsider
alles normal, keine Asche vom Vulkanausbruch
25.4.2015: Puerto Varas
Zentrum, Plaza, Casino
Vulkan Calbuco, 3. Ausbruch, 30.4.2015 Vulkan Calbuco, am 30.4.2015
Vulkan Calbuco, 30.4.2015, 19.50 h
Vulkan Calbuco, 30.4.2015, der dritte Ausbruch Die Aktivität hat wieder nachgelassen.

  

Mein Vertrauen in das Vorwarnsystem 

  bei Vulkanausbrüchen in Chile ist erschüttert. Als 2008 der Vulkan Chaitén völlig überraschend ausbrach, dachte ich noch, es sei eine Ausnahme. Damals hieß es, der Vulkan wäre nicht überwacht worden, weil sein letzter Ausbruch ca. 9000 Jahre zurückläge. Nun, auch das stellte sich später als fataler Irrtum heraus. Der letzte Ausbruch lag nur hunderte Jahre zurück. Geologen sprechen von einem erloschenen Vulkan, wenn die letzte Aktivität vor mehr 10.000 Jahren stattfand. So ein Fehler sollte zwar nicht, kann aber schon einmal passieren. So weit, so gut.

   Dann kam 2011 der Ausbruch im Cordón de Caulle, der für die Chilenen immer der Ausbruch des Vulkans Puyehue ist und zwar ungeachtet dessen, dass der Puyehue tatsächlich ein erloschener Vulkan ist, der seit 200.000 Jahren nicht mehr aktiv ist. Ausbrüche finden seither in seiner Umgebung  im Cordón de Caulle, einer Spalte in der Erdkruste, 25 km lang und 8 km breit, statt. Der Ausbruch von 2011 fand etwa 10 bis 12 km nördlich des Puyehue statt. Immerhin, die Vohersage funktionierte dort einwandfrei. Die sich vermehrenden seismischen Erschütterungen führten zum Ausrufen der verschiedenen Gefahren-Alarmstufen bis man schließlich einen wahrscheinlichen Ausbruch in den nächsten Tagen prognostizieren konnte. Die Leute waren rechtzeitig gewarnt. Der Ausbruch kam zur vorhergesagten Zeit. Bravo!

  Nun aber zum Calbuco: Von Seiten der staatlichen geologischen Behörde (Sernageomin = Servicio Nacional de Geología y Minería) mag es zwar gewisse Vorwarnungen gegeben haben, an der Information der Bevölkerung haperte es aber gewaltig. Dass der Calbuco zu den gefährlichsten Vulkanen in Chile gezählt wurde, konnte man auf der Webseite von Sernageomin schon seit Monaten, wenn nicht seit Jahren, nachlesen.  Der letzte schwere Ausbruch lag 54 Jahre, die letzte bemerkenswerte Aktivität 42 Jahre zurück. Sah man sich die Ausbruchshäufigkeit des Vulkans an, konnte man selbst ohne aktuelle Messdaten feststellen, dass ein Ausbruch überfällig war. Das wusste jeder in der Umgebung des Vulkans. Aber man verließ sich darauf, dass man, wie beim Ausbruch im Cordón de Caulle, rechtzeitig gewarnt würde. Man sah ein paarmal in der Woche Überflüge von Hubschraubern und Flugzeugen, offensichtlich Beobachtungsflüge, über deren Zweck und von deren Ergebnis man jedoch nichts erfuhr. Auch von einer verstärkten seismischen Aktivität wurde nichts bekannt. So darf es nicht verwundern, dass zwar jeder über die Gefährlichkeit des Calbucos Bescheid wusste, aber niemand glaubte, ein Ausbruch könnte in der nächsten Zeit stattfinden. Im Gegenteil, die regelmäßigen Überflüge vermittelten einem außerdem ein gewisses Gefühl der Sicherheit. Nach dem Motto: Wenn die nichts festgestellt haben, kann eigentlich nichts passieren.

  Vier Bergwanderer, zwei Deutsche, zwei Schweizer, Gäste der Hosteria Outsider, erkundigten sich am 21. April 2015, einen Tag vor dem Ausbruch des Calbucos, im offiziellen Tourismusbüro in Puerto Varas nach einer Osornobesteigung. Die Saison für Osornogipfeltouren endet jedoch jedes Jahr Ende Februar oder Anfang März. Dann ist nämlich im oberen Teil des Berges, genau dort, wo der Weg auf den Gipfel führt, so viel Schnee und Eis abgeschmolzen, dass ein Weiterkommen unmöglich ist. "Ihr könnt ja stattdessen morgen auf den Calbuco gehen", schlug man ihnen im Tourismusbüro vor. Ein kuzer Anruf bei der Agentur, die solche Aktivitäten anbietet, und alles wäre perfekt gewesen. Dummerweise, oder besser gesagt, glücklicherweise, hatte der Guide, der für diese Agentur arbeitet, jedoch für den 22.April schon andere Pläne, sodass dieses Vorhaben fallengelassen wurde. Fazit: Nicht einmal die Tourismusinformation der Gemeinde war informiert, dass ein mñglicher Ausbruch unmittelbar bevorstand.  Dies, wie ich später erfuhr, obwohl zu diesem Zeitpunkt das Militär schon bereitstand, um die Leute aus den gefährdeten Gebieten zu evakuieren.

Die Gefahrenzone rund um den Calbuco

Die Grafik stammt von Sernageomin (© Servicio Nacional de Geología y Minería)
Der rote Kreis zeigt die 20-km-Zone rund um den Vulkan Calbuco.
Der schraffierte Bereich zeigt die hauptsächliche Verbreitungszone der Pyroklasten.

Eine aktuelle Karte zur Situation am 28.4.2015 gibt es hier...

 Der Ausstoß an Pyroklasten in Zahlen

Laut SERNAGEOMIN wurden in den ersten drei Tagen ca. 210 Miilionen m³ pyroklastisches Material vom Vulkan ausgestoßen. Würde man diese Menge auf einer Fläche von ganz Deutschland (357.000 km²) gleichmäßig verteilen, ergäbe das für jeden Quadratkilometer fast 600 m³ Pyroklasten (Asche).

 


Home  Astronomie  Auto  Exkursionen  Facebook  FAQ  Flora  Forum  Fotogalerie  Geografie  Heilpflanzen  Karten  Kontakt  Landesinfo  Links  Memospiel  Neues  Postkarten  Puzzle  Quiz  Regionen  Reiseberichte  Reisekosten  Screensaver  Streetview  Suchen  Vogelwelt  Vulkan  Wetter  Winter  Zeitumstellung

 

Ihr preiswertes gemütliches Urlaubsdomizil, Hosteria Outsider, Arvid Puschnig, San Bernardo 318, Puerto Varas, Chile, Tel. 0056 (0)65 2231056   Hier geht's zur Startseite von www.chilereisen.at, ein kleiner Online-Reiseführer für Ihre Chilereise

 

© Text +Web: Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas, Chile